Seite neu eingefügt: 04.07.2013
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Normalien

a. Vorbild

Große Eisenbahnbau-Unternehmen (Lenz & Co., Vehring & Wächter...), aber auch schmalspurige Strecken bauende Staatsbahnen (KPEV, K. Sächs. Sts. E. B., K.W.St.E., K.Bay.Sts.B.) stellten Standardentwürfe für ihre Strecken zusammen, die sich oft an die Entwürfe für ihre normalspurigen Nebenbahnen anlehnten. So entstand jeweils eine Reihe von Typbauten (Empfangsgebäude, Güterböden...), die sich an vielen normal- und schmalspurigen Strecken der jeweiligen Bahnverwaltung fanden und heute noch auf den ersten Blick regional zugeordnet werden können. Die Errichtung solcher Gebäude wurde allerdings in der Regel an örtliche Unternehmer vergeben, die sich an die Bauzeichnungen zu halten hatten, in der Wahl des Materials aber oft einen gewissen Freiraum eingeräumt bekamen, der die örtlichen Gepflogenheiten widerspiegelte (Stein- und Holzverblendungen unterschiedlicher Farbe, verschiedene Gesteinsarten...) und somit auch zur Kostendämpfung – man verwendete eben das regional übliche und damit leicht und preisgünstig beschaffbare Material – beitrug. Dennoch entstanden reihenweise Einheitsbahnhöfe.



Typisch württembergisches Nebenbahn-Einheitsbahnhof-Ensemble auf einer Aufnahme von 1895 (Kupferzell); gelegentlich
wurde das Empfangsgebäude um ein Stockwerk reduziert errichtet, der Güterboden konnte mitunter länger ausfallen (durch
örtliches  Güteraufkommen bedingt). Nach Abbau der Kochertalbahn wurde der Gebäudekomplex abgetragen und im
Freilandmuseum Wackershofen wieder aufgebaut. Diese Typbauten standen Modell u. a. für Kibris betagte Polystyrol-
Bausätze "Dettingen" (H0) und "Unterlenningen" (N) sowie für das erst kürzlich erschienene Lasercut-Modell "Kupferzell"
von Busch in H0.

Näheres zur Typisierung der württembergischen Einheitsbahnhofsgebäude bietet ein lesenswerter Wikipedia-Beitrag.

Eine sehr umfangreiche Darstellung der sächsischen Typenbauten findet sich bei sachsenschiene.net unter der Rubrik
"Hochbauten". Interessant: Empfangsgebäude,  Wartehallen, Stellwerksbauten und selbst Wohngebäude finden sich in
Sachsen als typisierte Baukörper, der Güterboden dagegen war in der Regel ein Individualgebäude. H0-Modell z. B. von
Auhagen ("Radeburg").

In Bayern gab/gibt es das Einheits-Empfangsgebäude mit der volkstümlichen Bezeichnung "bayerischer Würfel", das aber
wegen seiner Ausmaße nur sehr bedingt mit Schmalspurbahnen kompatibel ist, seine Domäne ist eher der Eilzug-Halt. Jüngst
hat NOCH diesen Bahnhofstyp für die Baugrößen H0, N und TT als Lasercut-Modell "Tannau (Berg)" in sein Programm genommen.
Von HEICO (heute bei Hornby-Deutschland) gab es einen Würfel in Resinguss, der auch heute noch bisweilen auf dem bekannten
Internet-Marktplatz angeboten wird, und bei MBZ sind die Gebäude "Dorfen" und Kulmbach" für die Baugrößen H0, TT, N und Z
als Lasercut-Kartonmodelle erhältlich.

Weitere der Normung zugängliche Einzelheiten waren etwa der Querschnitt des Bahnkörpers einschließlich der Entwässerungseinrichtungen, die Ausbildung des Oberbaus (Bettung, Schwellen, Schienen, Kleineisen, Weichen) und die Regelausbildung von Bahnsteig- oder Ladestraßenkanten. Selbst für den „normalen“ Unterwegsbahnhof gab es vielfach Blaupausen, die auf einfachste Art an die örtlichen Gegebenheiten angepasst wurden und keinen ausgiebigen Planungsbedarf für die Stationen erforderten.

Schließlich fanden auch Festlegungen hinsichtlich der Rollmaterialbeschaffung Eingang in die „Normalien“. So verwendete etwa Lenz & Co. in der Regel die eigenen Lokmuster für die Erstausstattung der Bahnen, in Sachsen waren zunächst die I K, später (nach stückzahlniedrig beschafften II K und III K) die IV K Standardmaschinen, Württemberg setzte auf Lokomotiven der Maschinenfabrik Esslingen, deren Konstruktion maßgeblich vom württembergischen Obermaschinenmeister Adolf Klose beeinflusst waren und unter anderem mit ihrer exzellenten Kurvengängigkeit glänzten, die allerdings mit einer wartungs- und damit kostenintensiven Unterhaltung erkauft werden musste (Ts4 für Meterspur, Tss3 und Tss4 für Bahnen mit 750 mm Spurweite). Auch das Wagenmaterial stammte bevorzugt aus einem Regelbauartenkatalog, der im Norden und Osten zumeist das einfache zweiachsige Chassis bevorzugte, in Württemberg dagegen das den Oberbau, die Passagiere und die Frachten (die Reihenfolge ist nicht zufällig...) schonende Drehgestellchassis favorisierte.

Die nach den Regel-Blaupausen errichteten Bahnen erfuhren allerdings in der Folgezeit infolge der individuellen Verkehrsentwicklung und technischer Fortschritte vielfach Änderungen zur Optimierung ihrer Leistungsfähigkeit und Kostenstruktur: Bahnhofsanlagen wurden erweitert (oder auch zurückgebaut), Streckengleise bei Einführung des Rollfahrzeugverkehrs verstärkt, leistungsfähigere Lokomotiven und Waggons mit größerem Fassungsvermögen beschafft, Personal einsparende Triebwagen als Dampfzugersatz eingesetzt, Dampftraktion durch mit Verbrennungsmotoren betriebene Zugfahrzeuge ersetzt, Triebwagen auch zur Güterbeförderung genutzt...

Diese den Tatsachen geschuldeten nachträglichen Veränderungen ließen, meist mit Ausnahme der einheitlichen Hochbauten, oft schon nach ein oder zwei Jahrzehnten Betriebszeit nicht mehr erkennen, dass die Bahnen ursprünglich eher uniform angelegt worden waren.

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Dettingen 1:87

Kupferzell 1:87

Unterlenningen 1:160

(folgt)



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